Sonntag, 8. Dezember 2019

Ärztlicher Notdienst im Kreis Aurich und Landarztversorgung

Die unbefriedigende Lage, dass der ärztliche Notdienst jetzt zentral über Aurich läuft, bewirkt in den Randgemeinden deutliche Defizite in adäquater ärztlicher Versorgung.
Es bildete sich eine Arbeitsgemeinschaft zur Verbesserung der ärztlichen Versorgung im Landkreis Aurich. Wiesmoors Ratsvorsitzender und stellvertretender Bürgermeister Jens Peter Grohn macht sich seit geraumer Zeit für eine Verbesserung der gegenwärtigen Situation stark.

Er und seine Mitstreiter haben einen Brief an die Niedersächsische Gesundheiteministerin geschrieben, der in einer Pressemitteilung veröffentlicht wurde und den ich hier gerne weiter verbreite:

Landarztquote jetzt!
Wir nehmen Stellung zur Diskussion um die Einführung der Landarztquote. Sozialministerin Reimann von der SPD fordert die Einführung der Quote „so schnell wie möglich“. Sie soll Studierenden den Zugang zum Medizinstudium erleichtern, wenn sie sich verpflichten, später als Landarzt zu arbeiten.
Wir benötigen mehr Hausärzte, jetzt und in der Zukunft. In vielen Bereichen im ländlichen Raum gibt es jetzt schon zu wenig Hausärzte. Die Versorgungssituation ist noch ausreichend. Dagegen sind in einigen Gemeinden bereits Aufnahmestopps für Ärzte ausgesprochen. Der Zustand der ärztlichen Versorgung wird sich laut Zahlen der KVN bis ins Jahr 2030 drastisch verschlechtern. In einigen Kommunen wird der Versorgungsgrad unter 75% sinken. In Niedersachsen werden von den jetzt bereits 355 nicht besetzten Hausarztstellen dann 2030 sogar 1050 sein! Das alarmiert uns, wir fordern die Landarztquote jetzt!!!

Wir verstehen nicht den Widerstand der CDU und anderen, unter anderem von Ärzteverbänden. Was vergeben sie sich?

Geben sie den Widerstand auf und ermöglichen sie, Willigen den Zugang zum
Studium, die willens sind, aufs Land zu gehen. Nicht jeder will in die Stadt. Es ist eine Chance, interessierte Menschen, die sonst wegen ihrer Abiturnote keine Chance für einen Zugang zum Studium haben, aber die charakterlichen Voraussetzungen besitzen, eine gute Landärzten oder ein guter Landarzt zu werden.

Sie vergeben sich nichts, dem zuzustimmen, weil schlimmer wird’s dadurch nicht, vielleicht sogar menschlicher!!!

Außerdem fordern wir nach wie vor:

• Die Rufnummer der KVN 116117 in/mit der Leitstelle 112 zusammenführen, sowie das
Vorhalten von ausgebildetem Personal, mindestens mit der Qualifikation eines
Rettungsassistenten.

• Den bisher nach außen projizierten Hotline-Charakter aufgeben und qualifizierte erste Hilfe als Standard für die Patienten anbieten.

• Umsetzung des Prinzips der Portalpraxen, d.h. Verknüpfung von Bereitschaftspraxen und
Notfallaufnahmen. Zusammenführung und Aufbau integrierter Notfallzentren.

• An hochfrequenten Tagen wie z.B. am Wochenende, Feiertagen oder regionalen Festen den Einsatz eines zweiten Arztes in den Bereitschaftspraxen.

• Der Einsatz von Gemeindenotfallsanitäter durch den Rettungsdienst, bringt Entlastung für
Hausärzte und ärztlichen Bereitschaftsdienst. Verhindert unnötige Krankentransporte und
entlastet so die Notaufnahmen in den Kliniken.

Wir wollen weiterhin Veränderung und werden auch weiterhin wachsam die Defizite im
Notdienstkreis Aurich registrieren. Wir werden uns auch 2020 für eine Verbesserung der ärztlichen Versorgung im ländlichen Raum, speziell in Großefehn und Wiesmoor, einsetzen.

Ihre Initiative Pro-Notdienst Großefehn/Wiesmoor

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