Aurich/Norden/Wittmund (ots) - Pressemitteilung der Polizeiinspektion Aurich/Wittmund: Achtung! Betrüger verschicken E-Mails mit erpresserischem Inhalt, Empfänger aus den Landkreisen Aurich und Wittmund sollen "Schweigegeld" in Bitcoin zahlen
Die Polizeiinspektion Aurich/Wittmund warnt aus aktuellem Anlass vor E-Mails, die ihre Empfänger zu Geldzahlungen in Bitcoin, einer Digitalwährung, veranlassen sollen. Vermehrt sind solche Fälle in den vergangenen Wochen angezeigt worden. Angeblich hätten die Nutzer pornographische Filme und Internetseiten genutzt. Die Verfasser geben vor, dass die E-Mailempfänger dabei von ihnen über eine Webcam am PC/Laptop gefilmt worden sein - und verlangen Schweigegeld. Anderenfalls würden die Aufnahmen veröffentlicht werden. In einigen Fällen hatten die Täter auch Passwörter genannt, die sie zuvor ausgespäht hatten, um ihrer Forderung Nachdruck zu verleihen.
Von einem 68-Jährigen aus der Gemeinde Hage wollten die Unbekannten in der vergangenen Woche 500 Euro in Bitcoin erpressen. Die Täter teilten ihm mit, sie hätten ihn über die Webcam seines Computers gefilmt, während er beim Ansehen von Pornofilmen masturbierte. Bei Nichtzahlung werde das Video an alle seine E-Mailkontakte versendet. Da der Mann keine entsprechenden Filme angesehen hatte, reagierte er richtig. Er dokumentierte das Erpresserschreiben und erstattete Anzeige.
Auch eine 71 Jahre alte Frau aus Aurich wurde in der vergangenen Woche Opfer eines solchen Erpressungsversuchs. Sie sollte pornografische Webseiten besucht haben und 1200 Euro in Form von Bitcoin dafür zahlen, dass die Täter ein dabei entstandenes Video nicht an ihre E-Mailkontakte mailen. Die Frau reagierte richtig. Sie zahlte nicht und erstattete Anzeige.
Bislang ist der Polizei in den Landkreisen Aurich und Wittmund kein Fall bekannt, in dem die Opfer den geforderten Betrag tatsächlich bezahlt haben. Jedoch kann nicht ausgeschlossen werden, dass die Täter in Einzelfällen auch erfolgreich waren, ohne dass die Opfer Anzeige erstattet haben. Die E-Mails sind so geschrieben, dass sich Opfer unter Druck gesetzt gefühlt haben könnten. Zum Teil werden die Empfänger persönlich angesprochen. Ganz bewusst schildern die Verfasser Scham und Schande, die über die Opfer kämen, sollte das Video von ihnen beim Konsum von Porno-Filmen und sexuellen Handlungen öffentlich werden.
In einer E-Mail an eine 47-Jahre alte Frau aus Großefehn nannten die Täter zur Verdeutlichung ihrer Forderungen sogar eines ihrer Passwörter. Dieses war zuvor ausgespäht worden. Allerdings nicht über einen Trojaner auf ihrem PC, wie die Täter behaupteten.
Erfahrungsgemäß werden betrügerische E-Mails weit gestreut. Dabei gehen die Erpresser-E-Mails auch bei Menschen ein, deren Computer gar nicht über entsprechende Aufnahmemöglichkeiten verfügt. So geschah es auch einem 40 Jahre alten Mann aus Wiesmoor Anfang August. Ihm schrieben die Täter, dass sie mittels eines Trojaners Zugriff auf die Webcam seines PCs hätten - jedoch hat der Mann keine.
Bei allen derzeit bearbeiteten Strafanzeigen konnte keine entsprechende Schadsoftware auf den PCs der Geschädigten festgestellt werden. Neu ist die Masche nicht. Sie kursierte in den vergangenen Jahren in Englisch, jetzt erhoffen sich die Täter wahrscheinlich, dass sie auf Deutsch mehr Beachtung finden.
Der dringende Rat der Polizei: Überweisen Sie niemals Geld aufgrund erpresserischer E-Mails. Die beste Art mit solchen Mitteilungen umzugehen, ist es nicht darauf zu reagieren, die Erpressung zu dokumentieren - und anzuzeigen. Und vor allem: Ändern Sie regelmäßig ihre Passwörter.
Betroffene können bei jeder Polizeidienststelle Anzeige erstatten und sich informieren unter:
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