125 Jahre Ems-Jade-Kanal - 1888 / 2013
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts gab es soziale Schwierigkeiten in Deutschland. Die Revolution von 1848 / 49 war niedergeschlagen worden. Das gemeine Volk hatte existenzielle Schwierigkeiten. Tausende Deutsche, überwiegend abhängig Beschäftigte, wanderten nach Amerika aus. Ostfriesland wurde nach 1866 wieder preußisch. Preußen wollte öde Landstriche, wie das Ostfriesische Zentralmoor, nutzbar machen, um Land zu schaffen für Siedler, damit der durch die Auswanderung bedingte Bevölkerungsschwund aufgehalten würde.Um das Ostfriesische Zentralmoor für eine Besiedlung vorzubereiten, musste das Gebiet entwässert werden. Ein Kanal musste zu diesem Zweck gebaut werden, um das im Moor gespeicherte Wasser abzuleiten. Gleichzeitig sollte dieser Kanal auch die Infrastruktur Ostfrieslands verbessern. Die Seestadt Emden war über das Treckfahrttief bereits seit 1798 / 1799 mit der Stadt Aurich schiffbar verbunden.Von dort sollte Ende des 19. Jahrhunderts eine Verbindung zum kürzlich erschaffenen preußischen Marinehafen Wilhelmshaven hergestellt werden.
Im Jahr 1886 war der Ems-Jade-Kanal weitgehend fertiggestellt, der Teil von Bangstede bis zur Grenze zwischen Preußen und Oldenburg sogar schon 1885. Der Binnenhafen in Wilhelmshaven wurde 1886 feierlich in Betrieb genommen, ebeso der neue Hafen in Aurich. Der Schiffsverkehr zwischen Aurich und Wilhelmshaven war somit ermöglicht und auch genutzt.
In Emden wurde die Kesselschleuse als Verbíndung vom Emsstrom über den damals noch tideabhängigen Emder Hafen zum Ostfriesischen Kanalsystem erst am Anfang des Jahres 1887 für den Verkehr freigegeben.
Am 5. Juni 1888 wurde die Nesserlander Schleuse feierlich eröffnet. Sie gilt als "offizieller" Anfang des Ems-Jade-Kanals und noch heute befindet sich hier der Kilometer 0 des Ems-Jade-Kanals - die Kanalkilometrierung beginnt dort.
Demnach wurde der Ems-Jade-Kanal am 5. Juni 2013 125 Jahre alt!
(Quelle: NLWKN-Betriebsstelle Aurich, A. Müller, Dezernent)
Gert Brandt, Musiker und Chef der Folkgruppe Laway, schrieb bereits mehrere plattdeutsche Theaterstücke, die sich an der Ostfriesischen Geschichte orientierten. Mit dem Stück "Kanaal" hat er die Erstellung des Ems-Jade-Kanals künstlerisch aufgearbeitet.
Die Theatergruppe der Niederdeutschen Bühne Wiesmoor hat, verstärt durch befreundete niederdeutsche Ensembles, dieses Stück am 1. August 2013 uraufgeführt.
In diesem Stück wurden die geschichtlichen, soziologischen und individuellen Schicksale der Anrainer und Arbeiter des Kanalbaus beschrieben; ebenso die Problematik , die durch den Einsatz ortsfremder Arbeitskräfte, wie Polen und Niederländer anstelle Ostfriesischer Arbeiter, entstanden. Die in dieser Zeit entstehende Politisierung der Arbeiter durch Sozialismus uind Kommunismus wurde ebenfalls in Erinnerung gerufen. Es ist sicherlich kein Zufall, dass diese Arbeitsleistung einer unterdrückten Arbeiterklasse und die Entstehung der ältesten Deutschen Sozialistischen Partei, der SPD, beide gleichzeitig ein 125-jähriges Jubiläum feiern.
Nachstehend ein Album, das diese Aspekte aufzeigt; ebenso aber auch die Unterschiede zwischen den leitenden Beamten und Ingenieuren dieses Projekts und deren Familien und der Ostfriesischen Bevölkerung:
Auricher Hafen, Pingelhuus |
Besucher - leider nicht vollständig ausverkauft |
Begrüßung des Publikums, Saathoff (rechts) und aktuell Alfred Meyer, Bürgermeister |
Es folgen szenische Eindrücke: |
Blumen für Elke Münch, Regisseurin und Anerkennung für Gerd Brandt, Autor des Stückes |
Großartiges Abschlussfeuerwerk |
Video vom Feuerwerk:
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