Pressemitteilung
der Polizeilichen Kriminalprävention der Länder und des Bundes (ProPK) -
Vorsicht: Falscher Polizist am Telefon - Sendehinweis "Aktenzeichen
XY... ungelöst" am 09.08.2017 Wilhelmshaven (ots) - Trickbetrüger
geben sich am Telefon als Polizisten aus, um vorwiegend ältere Menschen
zur Herausgabe ihrer Wertsachen zu bringen.
Das Telefon klingelt,
auf dem Display die 110, am Apparat ein Polizeibeamter. Der Polizist
erkundigt sich, ob Wertsachen in der Wohnung seien, man müsse diese in
Sicherheit bringen bzw. Spuren sichern. Gleich würde deshalb ein
weiterer Beamter vor der Haustür stehen, um die Wertsachen in Empfang zu
nehmen. So oder ähnlich versuchen derzeit Trickbetrüger im gesamten
Bundesgebiet vorwiegend ältere Menschen um ihre Ersparnisse zu bringen.
Sogar vermeintliche Haftbefehle wurden schon verschickt, mit dem
Hinweis, diese seien nur durch das Zahlen einer hohen Summe abzuwenden.
Die Fälle häufen sich.
"Die Betrüger geben sich am Telefon
überzeugend als Polizisten, z.B. Kommissare, aber auch als Staatsanwälte
aus, um so auf perfide Weise das Vertrauen der Angerufenen - zumeist
Senioren und Seniorinnen, zu gewinnen", erläutert Gerhard Klotter,
Vorsitzender der Polizeilichen Kriminalprävention der Länder und des
Bundes. Dabei nutzen die Täter eine spezielle Technik, die bei einem
Anruf auf der Telefonanzeige der Angerufenen die Polizei-Notrufnummer
110 oder eine andere örtliche Telefonnummer erscheinen lässt - obwohl
die Anrufer zumeist aus dem Ausland agieren.
Unter Vorwänden, wie
beispielsweise die Polizei habe Hinweise auf einen geplanten Einbruch,
gelingt es den Betrügern immer wieder, ihren Opfern mittels geschickter
Gesprächsführung glaubwürdig zu vermitteln, dass ihr Geld und ihre
Wertsachen zuhause nicht sicher seien. Ein Polizist in Zivil werde
vorbei kommen, um das gesamte Geld und sämtliche Wertsachen "in
Sicherheit" zu bringen. Ein anderer Vorwand ist, dass die Ersparnisse
auf untergeschobenes Falschgeld überprüft bzw. Spuren gesichert werden
müssten, ein Polizist komme vorbei und werde Geld beziehungsweise
Wertsachen abholen.
Auch auf die Konten und Bankdepots ihrer
Opfer haben es die Betrüger abgesehen. Unter dem Hinweis, die
Bankmitarbeiter seien korrupt, sollen die Angerufenen ihre Konten und
Bankdepots leeren und einem Unbekannten, der sich als Polizist ausgibt,
übergeben. Andere Betrugsopfer werden von der falschen Polizei dazu
aufgefordert, per Western Union Geld ins Ausland zu überweisen, damit
eine angebliche Betrügerbande festgenommen werden könne. Reagiert ein
Opfer misstrauisch, wird es u.a. mit dem Hinweis, es behindere eine
polizeiliche "Aktion", wenn es nicht mitmache, unter Druck gesetzt und
eingeschüchtert.
Besonders dreiste Täter gaben sich auch schon
als Mitarbeiter des Bundeskriminalamts in "hochgeheimer Mission" aus.
Hatten sich ihre Opfer bereits bei der richtigen Polizei gemeldet, weil
sie misstrauisch geworden waren, kontaktierten die Täter ihr Opfer
erneut, um es mit dem Hinweis, diese echte Polizei sei korrupt und würde
die hochgeheime Operation des Bundeskriminalamts stören, zu verwirren.
Dabei scheuten sich die Betrüger nicht, gefälschte
Verpflichtungserklärungen zum Beispiel eines "informellen Mitarbeiters
des Bundeskriminalamts" oder ähnliche Anschein-Dokumente zu verwenden,
um ihr Opfer zu täuschen.
Neben den Anrufen wurden in jüngster
Zeit sogar Haftbefehle verschickt mit der Aufforderung, die im Schreiben
genannte Geldstrafe zu bezahlen, ansonsten drohe die Inhaftierung.
Tipps der Polizei:
Die Polizei wird Sie niemals um Geldbeträge bitten.
Die Polizei ruft Sie niemals unter der Polizeinotruf-Nummer 110 an. Das
tun nur Betrüger. Sind Sie sich unsicher, wählen Sie die Nummer 110.
Benutzen Sie dabei aber nicht die Rückruftaste, da Sie sonst wieder bei
den Betrügern landen. Sie können sich aber auch an das örtliche
Polizeirevier wenden. Erzählen Sie den Beamten von den Anrufen. Am
besten ist, wenn Sie die Nummer Ihrer örtlichen Polizeibehörde sowie die
Notrufnummer 110 griffbereit am Telefon haben, damit Sie sie im
Zweifelsfall selber wählen können.
Sprechen Sie am Telefon nie über Ihre persönlichen und finanziellen Verhältnisse.
Lassen Sie sich am Telefon nicht unter Druck setzen. Geben Sie
Betrügern keine Chance, legen Sie einfach den Hörer auf. Nur so werden
Sie Betrüger los. Das ist keinesfalls unhöflich!
Auflegen sollten Sie, wenn:
- Sie nicht sicher sind, wer anruft.
- Sie der Anrufer nach persönlichen Daten und Ihren finanziellen
Verhältnissen fragt, z.B. ob Sie Bargeld, Schmuck oder andere
Wertgegenstände im Haus ha-ben.
- Sie der Anrufer auffordert, Bargeld, Schmuck oder andere
Wertgegenstände herauszugeben, bzw. Geld zu überweisen,
insbesondere ins Ausland.
- Sie der Anrufer unter Druck setzt.
- Der Anrufer Sie dazu auffordert, zu Fremden Kontakt aufzunehmen,
z.B. zu ei-nem Boten, der Ihr Geld und Ihre Wertsachen mitnehmen
soll.
Glauben Sie Opfer eines Betrugs geworden zu sein? Wenden Sie sich
sofort an die örtliche Polizeidienststelle und erstatten Sie Anzeige.
Präventionstipps von Expertin in der Sendung "Aktenzeichen XY...
ungelöst" Die Präventionsexpertin Kriminalrätin Gabriele Renner wird in
der Sendung "Aktenzeichen XY... ungelöst" am 09.08.2017 um 20:15 Uhr
mehr über die Tricks der "Falschen Polizeibeamten" erzählen und wie sich
Bürgerinnen und Bürger schützen können.
Weitere Informationen zum Thema "Falscher Polizeibeamter" finden Sie unter:
http://www.polizei-beratung.de/…/betrug-im-namen-der-poliz…/
Diese Pressemitteilung sowie weitere Informationen gibt es im Internet unter:
www.polizei-beratung.de/presse Bilder zu verschiedenen Themen der Kriminalprävention finden Sie unter:
http://www.polizei-beratung.de/presse/pressebilder.html
PROFIL PROGRAMM POLIZEILICHE KRIMINALPRÄVENTION Das Programm
Polizeiliche Kriminalprävention der Länder und des Bundes (ProPK)
ver-folgt das Ziel, die Bevölkerung, Multiplikatoren, Medien und andere
Präventionsträger über Erscheinungsformen der Kriminalität und
Möglichkeiten zu deren Verhinderung aufzuklären. Dies geschieht unter
anderem durch kriminalpräventive Presse- und Öffentlichkeitsarbeit und
durch die Entwicklung und Herausgabe von Medien, Maßnahmen und
Konzepten, welche die örtlichen Polizeidienststellen und andere
Einrichtungen, zum Bei-spiel Schulen, in ihrer Präventionsarbeit
unterstützen.
Quelle: PI WHV/FRI