Der tragische Suicid des weltweit beliebten Schauspielers Robin Williams schockt seine Familie und seine Fans. Depressionen haben offensichtlich zu Abhängigkeiten und letztendlich zum finalen Schritt geführt.
Durch den Freitod eines berühmten Schauspielers wird aber auch ein Signal gesendet:
Depression als Bild eimer Krankheit kann JEDEN treffen - ob weltbekannter Schauspieler, oder Nachbar von nebenan.
Dazu veröffentlichte die deutsche Ausgabe der HUFFINGTON POST folgenden Beitrag:
Den "Blues“ haben, sich vom Wetter die Laune verderben lassen oder
eine Phase zu haben, die schon vorübergehen wird - Depressionen werden
häufig mit harmlosen Gemütsverstimmungen verwechselt.
Wie es ist,
mit einer Depression leben zu müssen und sie regelmäßig zu behandeln,
können sich die meisten gar nicht vorstellen. Der ganze Alltag dreht
sich um Arzttermine und darum, mit der eigenen Stimmung zurechtzukommen.
Und in schlimmen Fällen haben die Betroffenen mit Selbstmordgedanken zu
kämpfen.
„Leider haben viele Menschen eine falsche Vorstellung
von Depression, weil sie falsche Darstellungen im Fernsehen gesehen oder
von Freunden falsche Informationen bekommen haben“, so der New Yorker
Psychiater Dr. Prakash Masand.
Knapp die Hälfte (49 Prozent) derjenigen, die an einer Depression oder
Angststörung leiden, suchen niemals einen Arzt auf, ergab eine Studie in
Kanada.
Masand erläutert, dass dies daran liegen könne, dass die
Symptome einer Depression oft nicht genau bekannt sind. Die häufigsten
Symptome sind Schuldgefühle, Traurigkeit, ein Gefühl der Wertlosigkeit,
Gewichtsschwankungen und wechselnder Appetit, Änderungen des
Schlafverhaltens oder Schlaflosigkeit. Weitere Symptome können
mangelndes Interesse an Sex, häufige Kopfschmerzen und fehlende
Motivation sein.
Das heißt jedoch nicht, dass diejenigen, die ein
oder mehrere dieser Symptome aufweisen, notwendigerweise depressiv
sind. Selbstdiagnosen sind selten zielführend. Masand empfiehlt, eine
entsprechende Vermutung immer durch weitere Tests eines qualifizierten
Arztes oder Psychologen bestätigen zu lassen.
Depressionen werden
oft mit anderen Erkrankungen wie der bipolaren Störung
(manisch-depressive Erkrankung) sowie Wochenbettdepression und –psychose
in Verbindung gebracht.
Irreführende Informationen haben zur
Folge, dass Menschen mit Depressionen stigmatisiert und allerlei wilde
Vermutungen über sie geäußert werden. Hier sind 16 Fakten über
Depressionen, die Sie vielleicht noch nicht wussten – lassen Sie uns die
Mythen ein für alle Mal aus der Welt zu schaffen:
1. Der Betroffene ist nicht einfach traurig
Hinter einer Depression steckt mehr als sich die ganze Zeit traurig und
niedergeschlagen zu fühlen, sagt Dr. Prakash Masand. Zu den Symptomen
einer Depression gehören Veränderungen der psychomotorischen Aktivität
(kognitive Funktionen und Körperbewegungen), Schlafprobleme, Verlust des
Interesses an angenehmen Tätigkeiten, Gefühle der Hoffnungslosigkeit
und Schuldgefühle, fehlende Energie, Konzentrationsprobleme, Änderungen
des Appetits. Bei manchen Menschen kommt es sogar zu Selbstmordgedanken
und –versuchen.
2. Wer bekommt Depressionen?
Einer von sechs Menschen entwickelt während seines Lebens eine schwere
Depression. Masand sagt: „Schwere Depressionen betreffen weltweit 121
Millionen Menschen. Zwei von drei Betroffenen erhalten keine angemessene
Behandlung.“
3. Die Sache mit dem Selbstmord
Menschen mit einer Depression begehen laut Masand fünfmal häufiger
Selbstmord als gesunde Menschen. Ein kanadischer Bericht aus dem Jahr
2009 analysierte die Statistik, und es stellte sich heraus, dass eine
Depression die am weitesten verbreitete Erkrankung unter Selbstmördern
war. Etwa 60 Prozent der untersuchten Fälle waren auf Depressionen
zurückzuführen. Damals gab es 3.890 Suizide in Kanada.
4. Es bedeutet nicht, dass Betroffene ihr Leben nicht mehr bewältigen können
Die Diagnose „Depression“ braucht niemanden davon abzuhalten, sein Leben
weiterzuleben oder sich professionelle Hilfe zu suchen. Fast niemand
würde vermuten, dass auch Berühmtheiten wie Brad Pitt, Oprah Winfrey,
Billy Joel und J. K. Rowling mit Depressionen zu kämpfen hatten.
5. Frischgebackene Mütter kann es auch erwischen
Masand erklärt, dass eine von zehn frischgebackenen Müttern eine
Wochenbettdepression entwickelt. „Dies ist keinesfalls als Schwäche oder
Charakterfehler anzusehen. Bei vielen Frauen können Symptome einer
Depression oder des Baby-Blues auftreten.“ Mütter, die das Gefühl haben,
dass bei ihnen Depressionssymptome vorliegen, sollten ärztliche Hilfe
aufsuchen und es nicht ignorieren.
6. Frauen sind häufiger depressiv
Laut Masand treten Depressionen bei Frauen doppelt so häufig auf wie bei
Männern. Und obwohl eine Depression in jedem Alter auftreten kann, ist
das durchschnittliche Alter der Patienten bei Einsetzen der Depression
32.
7. Das Risiko für Herzinfarkte steigt
Bei Patienten mit Depressionen treten häufiger Herzinfarkte und
Schlaganfälle auf als bei gesunden Menschen, so Masand. Forscher haben
festgestellt, dass einige der Depressionssymptome den
Gesamtgesundheitszustand sowohl körperlich als auch psychisch
beeinträchtigen können. Dadurch steigt das Risiko für Herzkrankheiten.
Und Symptome von bestehenden Herzerkrankungen können sich verschlimmern.
8. Es betrifft nicht nur Erwachsene
Einer von zehn Jugendlichen hatte bis zum 18. Lebensjahr eine depressive
Erkrankung. „Im Gegensatz zu Erwachsenen bekommen Kinder mit einer
Depression eher Wutanfälle, somatische Beschwerden, ziehen sich aus der
Gesellschaft zurück und leiden unter Stimmungsschwankungen“, so Masand.
9. Depressionen verschwinden nicht immer einfach so
Wenn Sie professionelle Hilfe suchen oder ein Antidepressiva nehmen,
sind Sie nicht einfach in ein paar Wochen symptomfrei. „Die Medikamente
brauchen Zeit um zu wirken und es bedarf einer 10- bis 12wöchigen
Therapie, um eine Verbesserung zu erreichen. Kognitive
Verhaltenstherapie und interpersonelle Psychotherapie sind gute Optionen
für moderate Depressionen”, erklärt Masand.
10. Depression und bipolare Störung sind nicht dasselbe
Manchmal werden Menschen falsch diagnostiziert oder benutzen die beiden
Begriffe synonym. Masand ist der Meinung, dass Ärzte bei der Anamnese
nach Hypomanie und Manie fragen sollten, die beide mit der bipolaren
Störung in Zusammenhang stehen.
11. Hinter Saisonal aktivierter Depression steckt manchmal mehr
Bei vielen Patienten mit saisonaler Depression, also Winterdepression,
liegt eine nicht diagnostizierte bipolare Störung vor, sagt Masand. Auch
dies kann durch Analyse der Krankengeschichte und der Erfahrung mit
Hypomanie und Stimmungen herausgefunden werden. Häufig warten sowohl
Ärzte als auch Patienten darauf, dass das Wetter sich bessert, damit
auch die Stimmung wieder steigt.
12. Sport und Yoga können helfen
Laut Masand haben Sport und Yoga nachweislich einen sehr positiven
Effekt auf Patienten mit Depressionen. „Während des Sports werden
Endorphine im Gehirn freigesetzt, die dem Körper ein positives Gefühl
vermitteln.“ Vorteile von Sport sind unter anderem ein längerer und
tieferer Schlaf, ein besseres Selbstbewusstsein, weniger Stress und
vermindertes Angstgefühl.
13. Wie wird diagnostiziert?
Es gibt keine Labortests oder Gehirnscans, die zur Diagnose Depression
führen, erklärt Masand. Vielmehr reden die Ärzte und Therapeuten mit
ihren Patienten über die Familiengeschichte, suchen nach
Depressionssymptomen und schließen gleichzeitig andere Erkrankungen aus,
um letztlich die Depression diagnostizieren zu können.
14. Versteckte Ursachen
Masand erläutert, dass Steroide und Isotretinoin als Ursache für
Depressionen erkannt wurden. Sollte Ihr Arzt Ihnen kürzlich ein neues
Medikament verordnet haben und sollten Sie Symptome einer Depression
bemerken, sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Apotheker über mögliche
Nebenwirkungen.
15. Die Verbindung zwischen Antidepressiva und Selbstmordgedanken
Antidepressiva verstärken Selbstmordgedanken und Selbstmordtendenzen in
der Regel nicht, aber einige Studien konnten bei manchen Patienten einen
Zusammenhang zwischen Medikamenten und einem erhöhten Selbstmordrisiko
nachweisen. Vor allem Kinder, Jugendliche und Erwachsene unter 24
sollten besonders sorgfältig überwacht werden.
16. Geistige Flexibilität kann sehr hilfreich sein
Menschen, die geistig flexibel sind, entwickeln seltener Depressionen.
„Der Grund hierfür ist nicht völlig geklärt, aber geistig flexible
Menschen glauben eher an sich selbst, lassen sich von Widrigkeiten nicht
aus der Bahn werfen und sind selbstbewusster“, so Masand. Er fügt
hinzu, dass diese Verhaltensweisen auch in einer Therapie vermittelt
werden.
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Es ist bekannt, dass nach solch spektakulären Ereignissen gefährdete Menschen zu Nachahmungsaktionen neigen.
Sollte sich ein Leser dieser Zeilen in Not befinden und vielleicht einen ähnlichen Schritt erwägen - bitte vorher hier Kontakt aufnehmen: http://www.telefonseelsorge.de/
Die Mitarbeiter dieser Organisation haben schon in vielen "aussichtslosen" Fällen helfen können!!!
Einfach mal vertrauen!
Ich hoffe, dies hilft dem einen oder anderen!