Das ist ein Grund, die Laudatio der Feuerwehr zu seinen Ehren zu übernehmen:
Verabschiedung von Hans Möller
Am
vergangenen Samstag war
es soweit. Nach 18 Jahren als Ortsbrandmeister der Feuerwehr
Marcardsmoor wurde
Hans Möller feierlich aus seinem Amt verabschiedet. Eine Ära
ging zu Ende. Dazu
versammelten sich bei sommerlichen Temperaturen mehr als 200
Menschen beim
Wohnhaus der Familie Möller. Es waren viele Kameraden aus den
Einsatz- und Altersabteilungen
beider Wiesmoorer Feuerwehren, sowie auch der Jugendfeuerwehr
erschienen. Doch
damit war die Liste der Menschen, die ihren “blonden Hans“ bei
seinem Abschied
aus diesem Amt begleiten wollten, noch längst nicht vollständig.
Zahlreiche
Vertreter aus den verschiedensten örtlichen Vereinen,
Institutionen, Politik,
Gesellschaft, benachbarten Feuerwehren, Freunde und Bekannte
ließen es sich an
diesem Tag nicht nehmen, den Feierlichkeiten beizuwohnen. Einmal
mehr war diese
große Resonanz ein Beweis für die besondere Rolle, die Hans
Möller während
seiner Amtszeit und sicherlich auch darüber hinaus, für den
Zusammenhalt in der
Feuerwehr und im übrigen gesellschaftlichen Leben des Ortes
eingenommen hat.
Dementsprechend gerührt reagierte er auch, als er und seine Frau durch ein gut 100 Meter langes Spalier seiner Kameraden zur Drehleiter geführt wurden. Nachdem die beiden in den Korb der Drehleiter eingestiegen waren, fuhren sie an der Spitze einer Fahrzeugkolonne aller Wiesmoorer Feuerwehrfahrzeuge in Richtung Feuerwehrhaus Marcardsmoor. Die Mitglieder der Feuerwehren und weiterer Vereine marschierten unter den Klängen des Feuerwehrspielmannszugs aus Walle vorweg. Auf dem Ems-Jade-Kanal begleitete außerdem der befreundete Wassersportverein den Fahrzeugkonvoi der Feuerwehr mit mehreren Booten.
Der offizielle Teil der Verabschiedung folgte im Anschluss auf dem Dorfplatz hinter dem Feuerwehrhaus. Stadtbrandmeister Uwe Behrends eröffnete ihn mit seiner Laudatio, in der er noch einmal das bewegte Feuerwehrleben des langjährigen Ortsbrandmeisters Revue passieren ließ.
Hans Möller erblickte im friesländischen Zetel das Licht der Welt, zog aber noch im Kindesalter ins benachbarte Bockhorn. Durch seinen älteren Bruder und dessen Freunde kam er schon als Jugendlicher mit dem Thema Freiwillige Feuerwehr in Kontakt. Nachdem er seinen Bruder einige Male zu Übungsdiensten begleitet hatte, fand er sehr schnell gefallen an der Arbeit der Feuerwehrleute. Auch das Miteinander und die Kameradschaft beeindruckten den jungen Hans Möller sehr. Schließlich trat er 1973 der Feuerwehr Bockhorn bei. Auch seine Liebe zur Musik konnte Möller dort ausleben. Neben der Feuerwehr war er auch im Fanfaren- und Spielmannszug der Feuerwehr Bockhorn aktiv.
Neun Jahre lang leistete Möller in seiner friesländischen Heimat seinen Dienst am Nächsten, bis er seine spätere Ehefrau Gerda kennenlernte und sein Weg ihn schließlich nach Marcardsmoor führte. Hier trat er 1982 ebenfalls in die Feuerwehr ein. Durch seine stets kameradschaftliche und gradlinige Art und Weise fügte er sich ohne Probleme in die dörfliche Gemeinschaft seiner neuen Heimat ein. Schon bald übernahm er innerhalb der Feuerwehr mehr Verantwortung. Seine Kameraden sprachen ihm bereits früh ihr Vertrauen aus, indem sie ihn 1989 zum stellvertretenden Ortsbrandmeister wählten. Nach sechs weiteren Jahren folgte 1995 das Amt des Ortbrandmeisters und 1996 schließlich auch der Posten des stellvertretenden Gemeindebrandmeisters. Nach Verleihung der Stadtrechte für Wiesmoor änderte sich die Bezeichnung zum stellvertretenden Stadtbrandmeister.
In seiner Zeit als Führungsperson in der Feuerwehr prägte er das harmonische und kameradschaftliche Miteinander beider Wiesmoorer Wehren entscheidend mit. Auch eine gute Zusammenarbeit mit umliegenden Feuerwehren und Vereinen lag Möller stets am Herzen. Dabei verlor er nie den Spaß an seiner ehrenamtlichen Tätigkeit, was sich stets in einmaliger Form bei den Dienstversammlungen unter seiner Leitung zeigte. Egal, ob als Ortsbrandmeister oder auch als Kassenwart der Wehr – wenn Hans Möller in humorvoller Reimform seine Berichte mit allen wichtigen Daten und Fakten zum Besten gab, blieb meist kaum ein Auge trocken.
Auch die anderen Gäste gingen in ihren Ansprachen auf Hans Möllers kameradschaftliches Wesen ein und bekundeten ihre Wertschätzung für seine geleistete Arbeit. Oftmals wurde dabei auch das Lieblingsmotto des blonden Hans genannt: „Nur gemeinsam sind wir stark“. Dieser Satz ist besonders aus dem Feuerwehrleben der Stadt Wiesmoor nicht mehr wegzudenken. Weiteren Respekt zollten sie seiner persönlichen Entscheidung, das Amt des Ortsbrandmeisters aus freien Stücken frühzeitig in jüngere Hände abzugeben.
Kurz darauf entließ der Ordnungsamtsleiter der Stadt, Horst-Dieter Schoon, Hans Möller feierlich aus seinem Amt. Eine Überraschung gab es für den frisch Entlassenen in diesem emotionalen Moment gleich im Anschluss. Er wurde vom stellvertretenden Bürgermeister Friedrich Völler für seine Verdienste zum Ehrenbrandmeister der Stadt Wiesmoor ernannt. Kaum war dieser Teil der Veranstaltung vorüber, ergoss sich ein starker Gewitterschauer über alle Teilnehmer und Gäste. Aber von diesem Umstand ließen sich die Feuerwehrleute nicht beeindrucken. Kurzerhand wurde der Dorfplatz geräumt und die gesamte Veranstaltung mit allem Drum und Dran knapp 100 Meter weiter in die große Halle des Wassersportvereins verlegt, der die Räumlichkeiten ohne zu zögern dafür bereitstellte. Nun konnte es geschützt vor den Regenmassen weitergehen.
Der neue Ortsbrandmeister der Marcardsmoorer Wehr, Tobias Reinbacher, dankte seinem Vorgänger für die geleistete Arbeit und freute sich auf die verantwortungsvolle Aufgabe. Er dankte auch seinen Kameraden für das ihm entgegengebrachte Vertrauen und versprach, die Zusammenarbeit ganz im Sinne der vorangegangenen Jahre fortzuführen. Im Anschluss wurde Reinbacher vom Kreisbrandmeister Ernst Hemmen zum Oberlöschmeister befördert.
Die Vertreter der Kreisfeuerwehrführung nutzten die Gelegenheit während ihrer Ansprachen, um das jahrelange Engagement des nun ehemaligen Ortsbrandmeisters Hans Möller auch auf ostfriesischer Feuerwehrebene zu würdigen. Aus diesem Grund erhielt er vom Kreisverbandsvorsitzenden Gerd Diekena das Ehrenabzeichen der ostfriesischen Feuerwehren.
Alle Fotos: FFW Wiesmoor |